5. November 2012

Magic vs Midas

Zweiter Urlaub, yay! Ist natuerlich auch schon etwas her...
Von Yosemite und Yellowstone hat ja schon jeder einmal gehoert, aber von Acadia? Ich zumindest nicht, unter Amerikanern scheint der Nationalpark allerdings nicht unbekannt zu sein.

An der Kueste Maines gelegen, besteht der Park aus Mt Desert Island und einigen kleinen Inseln. Die Hauptattraktion ist aber Mt Desert Island, wo es auch ein paar kleine Staedtchen und Uebernachtungsmoeglichkeiten gibt und von wo aus man mittles Faehren zu den kleineren Inseln kommt. Und obwohl es Mt Desert Island heisst, ist die Insel doch durch eine kleine Landbruecke im Norden mit dem Festland verbunden, so dass man einfach mit dem Auto anreisen kann. Mit 280 km^2 ist es auch die zweitgroesste Insel an der US-Ostkueste (nach Long Island), trotzdem aber so klein, dass man theoretisch jeden Punkt auf der Insel mit dem Auto innerhalb von 30-40 Minuten erreichen kann.

Entstanden ist Mt Desert Island vor knapp 500 Millionen Jahren zunaechst als Sedimentablagerung der Kueste auf dem Meeresboden. Vor 400 bis 300 Millionen Jahren hat dann einerseits Magma zur weiteren Gestaltung beigetragen und Granit zurueckgelassen, andererseits wurde die Insel aufgrund von Plattenverschiebungen ueber den Meeresspiegel erhoben. Vor 2 bis 3 Millionen Jahren wurde Neu England dann von Gletschern ueberzogen. Diese fuehrten dann zu den Aushebungen, die jetzt die Seen der Insel bilden und insbesondere zu der Nord-Sued Ausrichtung dieser und der Berge. Auch Somes Sound wurde hierbei gebildet, die Meereszunge welche die Insel beinahe halbiert und zu der Beschreibung der Form als Hummerschere beitraegt, gleichzeitig aber auch das einzige Fjard (so etwas wie ein Fjord, nur eben nicht ganz) der US-Ostkueste darstellt.


Und ich kann es ja eigentlich schon einmal vorne wegnehmen: Acadia war definitiv einer der schoensten Orte an dem ich jemals war. Es gibt so eine Vielfalt an Landschaft und Tieren und obwohl es ein Park mit Strassen und Wegen ist fuehlt man sich doch oft als waere man weit von Staedten und Zivilisation entfernt, insbesondere wenn man ein bisschen wandern geht. Definitiv ein Grund die USA zu besuchen, oder vielleicht sogar hier zu bleiben.

Die Planung war aber zunaechst wieder etwas chaotisch. Da unser Reisezeitraum noch in die Hauptsaison fiel und weil es nicht zu viele Uebernachtungsmoeglichkeiten gibt, waren die Zimmerpreise doch recht hoch. Also haben wir stattdessen ein bisschen Campingausruestung (Zelt, Schlafsaecke, etc.) gekauft und einen Platz auf einem Campingplatz gemietet. Billiger als ein Zimmer und die Sachen kann man sogar noch oefter benutzen. Win/Win sozusagen.

Car-Camping nennt sich das ganze dann und ist hier wohl weit verbreitet. Kam ich mir noch komisch dabei vor, mehr Materialien im Auto zum Camping zu transportieren als ich jemals tragen koennte, reisten manche Leute an, als wuerden sie zu ihrem Ferienhaus fahren. Aber naja, es gab auch ein Waschhaus und sogar Becken speziell zum Abspuelen, also wirklich nicht "Wildnis". Ich glaube ich war das Konzept eines Campingplatzes einfach nicht gewohnt.

Die Zeltplaetze hatten alle einen privaten Parkplatz wenige Meter entfernt, eine Feuerstelle und eine Holzplattform zum Zelt aufstellen. Und bisschen Wildnis war es dann doch, denn jeden Morgen zwischen 7 und 8 Uhr wurde ich von einem Eichhoernchen geweckt, das wohl mit lautem Gezwitscher sein Revier gegenueber anderen Artgenossen markierte oder verteidigte. Ja, ein-/zweimal gab es sogar eine kleine Hetzjagd zu sehen.


Unser Zeltplatz lag auf der Westhaelfte der Insel, die weniger Tourismus-erschlossen ist als der Osten, aber da wir am spaeten Nachmittag angekommen waren, beschlossen wir uns zunaechst hier ein bisschen umzusehen. Und wir wurden nicht enttaeuscht.

Zuerst ging es an einen kleinen Steinstrand nahe Lopaus Point und dann noch ein bisschen Spazieren bei Ship Harbor. Und die Eindruecke dort liessen schon ahnen, in was fuer eine wunderbare Gegend wir geraten sind.



Ich weiss nicht, ob ich jemals so farbintensive Sonnenuntergaenge gesehen habe.


Ein weiteres Markenzeichen Acadias sind die zerkluefteten Felskuesten, die sich ueber Kilometer erstrecken.


Abends haben wir dann noch ein kleines Lagerfeuer angeschuert. Das war aber auch das einzige Mal, dass wir dazu nicht zu muede waren.

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