11. November 2012

painting of hallucinogenic sunset

Eigentlich wollten wir auch ein paar Tage Urlaub in Cape Cod machen. Leider hatten wir dafuer nicht wirklich die Zeit und natuerlich gilt auch das Cape, und insbesondere das an der Nordspitze gelegene Provincetown, zu den typischen Sommerreisezielen der Amerikaner und Uebernachtungen sind entsprechend teuer.

Da ich aber schon einige Monate zuvor Whale Watching Groupons gekauft hatte, die dann auch bald ausliefen, unternahmen wir eben einen Tagestrip nach "P-town", was von der Fahrzeit ungefaehr einem Ausflug nach Muenchen entspricht.

Abgesehen vom Tourismus ist P-twon fuer seine Straende, Kuenstler und LGBT-Gemeinschaft bekannt. Wobei die Straende wohl eher etwas ausserhalb liegen. Parkplaetze in der Naehe des Hafens (was meines Wissens ganz Provincetown darstellt) sind auf jeden Fall schwer zu finden, wenn man nicht ueber $20 fuer ein paar Stunden zahlen will. Dort gibt es dann eine Hauptstrasse, wo sich zahlreiche Restaurants, Touristenlaeden, Kunstgallerien und sonstiges finden. Sah eben nach dem typischen kleinen Touristen-Hafen-Dorf aus, nicht dem Stadtteil in dem die Anwohner leben.

Pilgrim Monument:





In einem Souvenirladen gab es neben Muscheln, Seesternen und Schwaemmen auch etwas ungewoehnlichere Tiere zu kaufen.



Als wir dann spaeter mit dem Schiff hinaus fuhren, sahen wir auch einen Badestrand. Und einen Campingwagenstrand. Und einen Pickupstrand? Keine Ahnung was das soll, aber anscheinend gesellt sich gleich und gleich tatsaechlich gern.




Das Wale-Anschauen war aehnlich wie beim ersten Mal, nur dass wir dieses Mal nicht weit hinaus fuhren und noch zig Privatboote in der Umgebung waren. Ausserdem war der Kapitaen unverschaemt, weil er das Schiff immer frontal auf die Wale ausrichtete, obwohl 90 % der Leute nur nach links oder rechts Blickfeld hatten. Aber so etwas passiert wohl, wenn man Guenstig-Angebote kauft.



Auf dem Rueckweg hielten wir noch beim Cape Cod Light/Highland Light, dem aeltesten Leuchtturm Cape Cods. So alt, dass es vor einigen Jahren schon zurueck versetzt werden musste, da das Sandkliff an dem es sich befindet weit genug erodiert wurde, dass Absturzgefahr bestand.



10. November 2012

Stationary Transient

Am letzten Tag haben wir uns auch noch einmal fuer eine typische Touristenattraktion angemeldet. Da dies aber erst Nachmittags losging, haben wir den Vormittag noch mit ein bisschen mehr Sightseeing verbracht.

Zunaechst ging es auf Mt Bernard, den hoechsten Berg auf dem westlichen Teil der Insel. Dieser war aber gut mit Baeumen bewachsen, so dass man vom Gipfel aus keinerlei Aussicht hatte. Dementsprechend (und weil er im Westen liegt) ist der Berg wohl ziemlich unbekannt/unbeliebt, so dass wir auf dem ganzen Weg nur einer weiteren Person begegnet sind.

Am Beaver Pond gab es zwar Astanhaeufungen zu sehen, die ein Biberbau sein koennten; den vermeintlichen Eigentuemer konnten wir jedoch nicht ausmachen.


Machte aber auch nicht soviel aus, denn waehrend wir das Wasser nach Anzeichen von Bewegung absuchten, kam ein anderer Kollege vorbei um mal seine zwei, drei Kreise zu ziehen.


Ganz ehrlich: Tausend mal cooler als ein Biber. Weisskopfseeadler kamen fuer mich als Kind eigentlich direkt nach Dinosauriern und aufgrund verschiedener Dokumentationen dachte ich immer, man muesste an menschenverlassene Plaetze wie Alaska fahren, um jemals solche Tiere in freier Wildbahn sehen zu koennen. Aber anscheinend reicht es auch, einfach mal an der Strasse rechts ran zu fahren und einen Teich anzuschauen.

Tatsaechlich lag  auf der anderen Strassenseite auch Eagle Lake. Und vielleicht wurde diesem der Name ja tatsaechlich nicht einfach nur so gegeben.


Am Nachmittag ging es dann also zum letzten grossen Abenteuer: Whale watching. Mit einem Schnellboot ging es hinaus auf die hohe See (und es war tatsaechlich sehr windig und kalt), zu den Futterplaetzen der Wale. Nicht dass man diese genau kennen wuerde, aber sie sind nicht in Kuestennaehe.

Da der Gebrauch von Sonar auch nicht erlaubt ist, muessen die Wale optisch aufgesucht werden. Das bedeutet vor allem Augen offen halten nach den typischen Wasserdampfwolken die beim Ausatmen entstehen. Nach einiger Zeit haben wir dann auch eine Gruppe von Finnwalen aufgespuert und diese beobachtet.

Das bedeutet vor allem das:


Manchmal das:


Und ganz selten, wenn ein Wal tatsaechlich einmal tief tauchen will, auch das:


Ja, die Wale kommen manchmal sehr nah ans Boot und einmal ist sogar einer gesprungen, aber die meiste Zeit verbringt man eben damit aufs Wasser zu starren um zu schauen, wo wieder einer auftaucht, nur um ihn dann gleich wieder abtauchen zu sehen. Und der Wellengang war auch nicht zu verachten, so dass das Zielen mit der Kamera sich eher schwierig gestaltete. Was mich auch ueberrachte war, dass wir die ganze Zeit bei dieser Gruppe Wale verbrachten und nicht noch einmal nach anderen suchten. Anscheinend ist die Trefferquote wohl doch nicht so hoch, so dass nur nach neuen Objekten gesucht wird falls sich die alten verabschieden.



Und damit koennte die Erzaehlung unseres Urlaubs zu Ende sein. Jedoch musste ich am Abend noch ein wagemutiges Experiment durchfuehren. Es gab da so ein vegetarisches Restaurant "Eden" (so hiess Bar Harbor damals) und weil ich ja so ein netter Kerl bin und mir von anderen Leuten erzaehlt wurde, dass es dort gutes Essen gaebe, habe ich mich bereit erklaert das Ganze einmal auszuprobieren. Und es sollte viel schlimmer kommen, als ich dachte.

Zunaechst einmal sah das Personal aus, als wuerde es an irgendeiner Mangelernaehrung leiden. Dann waren die Gerichte natuerlich um einiges teurer als in anderen Restaurants. Aber gut, Gemuese ist in den USA tatsaechlich teurer und da sie ja auch noch lokale Firmen unterstuetzen und einen auf extravagant machen, kann man das ja irgendwie nachvollziehen. Ich weiss nicht mehr was ich zu trinken hatte, aber ich weiss was es nicht war: Cola. Wahrscheinlich wegen der vielen Kuehe die darin verarbeitet sind. Vegetarisch schoen und gut, aber man muss ja nicht immer gleich total auf Hippie-Modus schalten. Die Speisenauswahl fiel mir natuerlich entsprechend schwer, aber letztendlich habe ich irgend etwas mit Kichererbsen bestellt. Es schmeckte erwartungsgemaess zwar nicht umwerfend, aber ertraeglich. Bis, ja bis ich auf einem Kieselstein rumkaute. Die Bedienung hatte auch gleich eine Erklaerung parat: "Das passiert hin und wieder". Keine Entschuldigung oder sonstiges. So bleibt wohl nur der Schluss: Vorurteile und Stereotypen existieren nicht ohne Grund.

9. November 2012

Snake's Got A Leg

Auf dem Great Head Trail sind wir auch mal wieder auf eine Strumpfbandnatter gestossen. Im Gegensatz zu anderen Exemplaren ist diese aber nicht sofort ins Gestruepp abgehaut, sondern hat sich eher widerwillig an den Pfadrand begeben und dort gewartet. Waehrend ich mich also freute, das Tier in aller Ruhe begutachten zu koennen, kamen natuerlich auch ein paar andere Leute vorbe, aber selbst das hat die Schlange recht kalt gelassen.



Als dann eine Weile lang niemand mehr vorbei kam, und wir natuerlich moeglichst still standen, um das Tier nicht zu sehr zu stoeren, fing die Natter wieder an sich zu bewegen. Zuerst glaubte ich der Theorie eines anderen Touristen, dass sie vielleicht einen schoenen Sonnenplatz suchte, da es noch vormittag war, hielt sie aber nicht fuer besonders klug dieses im schattigen Waldbereich zu tun. Es sollte sich aber schnell herausstellen, dass sie auf der Suche nacht etwas anderem war, als mir ein Frosch entgegen sprang.

Die Jagd ging einmal ueber den Wanderpfad und wieder ins Gebuesch. Da der Frosch um einiges schneller war als die Schlange, dachte ich es waere damit zu Ende. Anscheinend sind Froesche aber wohl keine ausdauernden Springer, so dass sie ihn wohl wieder aufspuerte und es zurueck auf den Wanderweg ging, wo sie ihn dann letzten Endes erwischte.



Beim Essen fuehlte sich die Natter dann aber wohl doch etwas gestoert und zog sich ins Gebuesch zurueck. Leider mussten wir ja auch weiter, da wir spaeter Kayak fahren wollten, und so konnte ich nicht schauen wie lange sie fuer den Happen brauchte.

8. November 2012

along bay

Tag 4 bot wieder mit besserem Wetter auf. Also ging es wieder ein bisschen auf Steine hinauf. Beehive (160 m) war zwar recht kurz, aber trotzdem sehr schoen, weil es recht steil bergauf ging. Ich glaube man konnte es schon als Klettersteig bezeichnen. Dass man auf dem Weg aber auch Leute in Flip Flops trifft beweist aber zwei Dinge: Wirklich schwer war es nicht und leichtsinnige Idioten gibt es ueberall.


Ausblick ueber Sand Beach und Great Head:


Cadillac Mtn, Dorr Mtn, Champlain Mtn und der "Bergsee" The Bowl:


Danach ging es sozusagen einmal ueber die Strasse, um den Great Head Trail zu laufen. Hier kann man abgesehen von ein paar Stellen eigentlich nur von Spazieren gehen reden. Was aber bei der Aussicht dann auch egal war.

Blick zurueck auf Beehive:


Da beides eher kurze, wenig anstregende Routen waren, haette man doch noch ein bisschen an anderer Stelle wandern koennen. Wir wollten aber noch ein bisschen Kayak im Meer fahren.

Natuerlich haben wir das zusammen in einer Gruppe aus Touristen gemacht, was immer ein wenig bloed ist, aber es war trotzdem sehr schoen. Das Paddeln war auch gar nicht so anstrengend wie ich dachte, aber das lag wohl auch ein bisschen daran, dass die Veranstalter eine Route mit wenig Stroemung aussuchen.


Es gab auch wieder ein paar Tiere zu sehen. Waehrend die Robben aber lieber auf Abstand blieben, haben Fischadler in aller Ruhe ihre Kreise gezogen.



Nach so einem Tag muss man sich dann Abends natuerlich auch entsprechend staerken, was ich trotz des unguenstigen Photos nutzen will um meine Saisons-Lieblingsspeise vorzustellen: Lobster-Roll. Der perfekte Mix aus protziger Delikatesse und amerikanischen Fast Food. Statt selbst den Hummer zu zerlegen, um an das gute Fleisch zu kommen, wird das alles schon fuer einen erledigt und mundgerecht in einem HotDog Broetchen serviert. Und dazu noch mit einer leckeren Sosse garniert, statt einfach nur Butter oder Zitronensalzwasser. Genial!

7. November 2012

Redrawing the Island Map

Am naechsten Morgen hatten wir leider schlechteres Wetter, also war Wandern gestrichen. Stattdessen gingen wir bei Regen ein bisschen um Jordan Pond spazieren. (Und wenn man etwas genauer hinschaut, sieht man auch dass sich irgendwie ein Regen-/Fettfleck auf die Linse geschlichen hat.)



The Bubbles:



Wer hier wohl am Werk war?


Danach haben wir uns ein bisschen Bar Harbor angeschaut, sozusagen die Hauptstadt von Mt Desert Island. Und somit auch gut von Touristen ueberlaufen und mit entsprechenden Kitschlaeden und Restaurants angereichert.



Da die Nordostkueste ein Hauptfanggebiet von Hummer darstellt, gibt es diesen natuerlich auch ueberall recht guenstig angeboten. Viele solche Restaurants sind mit den bunten Bojen verziert, die die "Fischer" zur Markierung ihrer Fallen anbringen.


Da sich das Wetter dann langsam besserte beschlossen wir nach Bar Island zu laufen. Die Insel liegt vielleicht einen Kilometer von Bar Harbor entfernt und ist bei Ebbe ueber eine Sandbank zu erreichen. Man sollte dann nur darauf achten rechtzeitig wieder zurueckzukehren.

Wie das in Gezeitenzonen so ist, gab es dann auch einiges an Getier zu finden.



Die Insel selbst sah relativ unangetastet aus. Es gab glaube ich einen Pfad durch den Wald und ansonsten konnte man noch an den Felskuesten entlang laufen. Sofern diese nicht zu sehr von den glitschigen, gelbgruenen Pflanzen bewachsen waren.