16. Mai 2013

Lifestyle

Hm...ich bin mit meinen Berichten soweit hinterher, dass ich die ganze Zeit Bilder von meinem viel cooleren Urlaub bearbeite, aber stattdessen muss ich jetzt erst noch von Miami erzaehlen.
Es war nicht schlecht, wir haben mal wieder alles per Fahrrad erkundet (dieses Mal sogar mit eigenem, statt Leihrad) und natuerlich waren auch wieder ein paar Sachen dabei, die typisch amerikanisch Grosstaedtisch uebertrieben wirken. Aber irgendwie wirkt auch alles so kuenstlich und charmlos.
Waere ich direkt von Boston oder Deutschland dorthin geflogen waere mein Eindruck auch anders gewesen, aber so bin ich das Wetter und (besseren) Strand doch schon gewoehnt und es braucht etwas mehr Ueberzeugung.
Natuerlich klingt das jetzt auch alles negativer als es war. Wie gesagt, ich hatte einen schoenen Tag und werde wahrscheinlich noch das eine oder andere Mal dorthin fahren, aber mir gefaellt mein momentaner Wohnort doch besser.

Wir sind morgens in Miami Beach angekommen. Hierbei handelt es sich um die vorgelagerte Insel, die wie der Name schon sagt auch einen grossen (kuenstlichen, soweit ich weiss) Strand aufweist. Das ist tatsaechlich ganz interessant: Downtown Miami hat das typische Grossstadt-Erscheinungsbild, aber wenn man ueber ein paar Bruecken faehrt ist man ploetzlich in einem Teil der eher einem Touristenstrandurlaubsort gleicht. Da es Wochenende war, waren die Strassen ziemlich leer, aber es sah alles irgendwie heruntergekommen aus und vermittelte das Gefuehl von einem Partyort am naechsten Morgen, wenn die Strassen noch nicht gereinigt wurden.
Aber natuerlich hat es auch seine schoenen Seiten und der Strand sah auch ganz schoen aus (nur eben kuenstlich). Es gab sogar so ein Outdoor-Gym und wir haben ein "professionelles" Photo-Shooting gesehen (immerhin hatten sie einen Kleiderstaender und so einen Regisseur-Computer mit an den Strand gebracht, das macht man sonst doch eher selten).




Nachdem wir eine Runde um Miami Beach gedreht hatten, haben wir uns auf den Weg nach Downtown gemacht. Dabei geht es ueber ein paar Bruecken, wo man ein paar nette Ausblicke hat.
Die Viertel auf den kleinen Zwischeninseln sahen auch nicht mehr nach Touri-Ort sondern nach Gesellschaft der Wohlhabenden aus.




Im Hafen lagen auch gerade ein paar Kreuzfahrschiffe an. Die Dimensionen sind einfach absurd.


Im Stadtkern war gerade ein mehrtaegiges Elektro-Festival zugange. Dementsprechend waren einige Hauptverkehrsstrassen gesperrt und es war sehr laut. Man stelle sich vor Rock im Park wuerde in der Frankfurter Innenstadt abgehalten. Ein weiterer Pluspunkt auf der kein-Anwohner-Skala.



Hochhaeuser hat ja mittlerweile jede groessere Stadt. Die in Miami sehen zwar irgendwie alle moderner aus, aber ich glaube das auffaelligere ist die "Meerenge" direkt am Zentrum. Natuerlich gepaart mit Palmen und gutem Wetter, damit sich die Luxusjachten auch lohnen.



Im Westen befindet sich eine andere kuenstliche Grenze, der Highway, wo anscheinen ploetzlich Miami aufhoert und Little Havana anfaengt. Also wieder einmal faehrt man 10-15 Minuten mit dem Rad und befindet sich schlagartig in einer anderen Gegend. Hier war es auch ganz schoen, wobei ich das Gefuehl hatte, dass einige Teile eher fuer Touristen erschlossen waren und andere vielleicht nachts nicht ganz so sicher waeren. Soweit ich das mitbekommen habe, gab es vor allem eine Hauptstrasse die so richtig mit Touristen und Laeden ueberfuellt war und jenseits davon lagen dann die richtigen Wohnviertel.





Neben Miami Beach gibt es noch zwei andere grosse Inseln vor Miami, Virginia Key und Key Biscayne. Dort gibt es auch Naturschutzgebiete / State Parks, also sind wir dort auch noch hingeradelt. Die Strecke hat sich aber als doch etwas anstrengender als erwartet erwiesen, was wohl auch an der Mittagshitze lag. Der Zeitdruck rechtzeitig zurueck sein zu muessen, um das Fahrrad zurueckzugeben, hat da auch nicht viel geholfen. Immerhin hatten wir so einen guten Blick auf die Skyline und konnten ganz am Suedende einen eher unaufregenden Leutturm sehen (Zugang war gesperrt).




So ging es dann abends wieder zurueck zu Miami Beach, um noch etwas zu essen. Hier wurde dann unsere Vermutung von morgens bestaetigt. Die Fast-Strandpromenade war hell erleuchtet und gut besucht. Auf dem Gehsteig waren tatsaechlich einfach zwei Schlangen an Menschen, eine fuer jede Richtung, die sich entlang mehrerer Bloecke zog; auch durch die Restaurant-Aussenbereiche. Wenn man wohin wollte, hat man sich eingereiht und ist dann in langsamen Schritttempo  vorangekommen (oder man haette auf die andere Strassenseite wechseln koennen). Aber es hat sich keiner beschwert oder gedraengelt, sondern es war einfach das normalste auf der Welt. Das ueberrascht mich in den USA immer wieder am meisten, dass sich die Leute so oft ruecksichtlos verhalten, aber im Gedraenge die meisten unglaublich locker sind.



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