Zunaechst ging es auf Mt Bernard, den hoechsten Berg auf dem westlichen Teil der Insel. Dieser war aber gut mit Baeumen bewachsen, so dass man vom Gipfel aus keinerlei Aussicht hatte. Dementsprechend (und weil er im Westen liegt) ist der Berg wohl ziemlich unbekannt/unbeliebt, so dass wir auf dem ganzen Weg nur einer weiteren Person begegnet sind.
Am Beaver Pond gab es zwar Astanhaeufungen zu sehen, die ein Biberbau sein koennten; den vermeintlichen Eigentuemer konnten wir jedoch nicht ausmachen.
Machte aber auch nicht soviel aus, denn waehrend wir das Wasser nach Anzeichen von Bewegung absuchten, kam ein anderer Kollege vorbei um mal seine zwei, drei Kreise zu ziehen.
Ganz ehrlich: Tausend mal cooler als ein Biber. Weisskopfseeadler kamen fuer mich als Kind eigentlich direkt nach Dinosauriern und aufgrund verschiedener Dokumentationen dachte ich immer, man muesste an menschenverlassene Plaetze wie Alaska fahren, um jemals solche Tiere in freier Wildbahn sehen zu koennen. Aber anscheinend reicht es auch, einfach mal an der Strasse rechts ran zu fahren und einen Teich anzuschauen.
Tatsaechlich lag auf der anderen Strassenseite auch Eagle Lake. Und vielleicht wurde diesem der Name ja tatsaechlich nicht einfach nur so gegeben.
Am Nachmittag ging es dann also zum letzten grossen Abenteuer: Whale watching. Mit einem Schnellboot ging es hinaus auf die hohe See (und es war tatsaechlich sehr windig und kalt), zu den Futterplaetzen der Wale. Nicht dass man diese genau kennen wuerde, aber sie sind nicht in Kuestennaehe.
Da der Gebrauch von Sonar auch nicht erlaubt ist, muessen die Wale optisch aufgesucht werden. Das bedeutet vor allem Augen offen halten nach den typischen Wasserdampfwolken die beim Ausatmen entstehen. Nach einiger Zeit haben wir dann auch eine Gruppe von Finnwalen aufgespuert und diese beobachtet.
Das bedeutet vor allem das:
Manchmal das:
Und ganz selten, wenn ein Wal tatsaechlich einmal tief tauchen will, auch das:
Ja, die Wale kommen manchmal sehr nah ans Boot und einmal ist sogar einer gesprungen, aber die meiste Zeit verbringt man eben damit aufs Wasser zu starren um zu schauen, wo wieder einer auftaucht, nur um ihn dann gleich wieder abtauchen zu sehen. Und der Wellengang war auch nicht zu verachten, so dass das Zielen mit der Kamera sich eher schwierig gestaltete. Was mich auch ueberrachte war, dass wir die ganze Zeit bei dieser Gruppe Wale verbrachten und nicht noch einmal nach anderen suchten. Anscheinend ist die Trefferquote wohl doch nicht so hoch, so dass nur nach neuen Objekten gesucht wird falls sich die alten verabschieden.
Und damit koennte die Erzaehlung unseres Urlaubs zu Ende sein. Jedoch musste ich am Abend noch ein wagemutiges Experiment durchfuehren. Es gab da so ein vegetarisches Restaurant "Eden" (so hiess Bar Harbor damals) und weil ich ja so ein netter Kerl bin und mir von anderen Leuten erzaehlt wurde, dass es dort gutes Essen gaebe, habe ich mich bereit erklaert das Ganze einmal auszuprobieren. Und es sollte viel schlimmer kommen, als ich dachte.
Zunaechst einmal sah das Personal aus, als wuerde es an irgendeiner Mangelernaehrung leiden. Dann waren die Gerichte natuerlich um einiges teurer als in anderen Restaurants. Aber gut, Gemuese ist in den USA tatsaechlich teurer und da sie ja auch noch lokale Firmen unterstuetzen und einen auf extravagant machen, kann man das ja irgendwie nachvollziehen. Ich weiss nicht mehr was ich zu trinken hatte, aber ich weiss was es nicht war: Cola. Wahrscheinlich wegen der vielen Kuehe die darin verarbeitet sind. Vegetarisch schoen und gut, aber man muss ja nicht immer gleich total auf Hippie-Modus schalten. Die Speisenauswahl fiel mir natuerlich entsprechend schwer, aber letztendlich habe ich irgend etwas mit Kichererbsen bestellt. Es schmeckte erwartungsgemaess zwar nicht umwerfend, aber ertraeglich. Bis, ja bis ich auf einem Kieselstein rumkaute. Die Bedienung hatte auch gleich eine Erklaerung parat: "Das passiert hin und wieder". Keine Entschuldigung oder sonstiges. So bleibt wohl nur der Schluss: Vorurteile und Stereotypen existieren nicht ohne Grund.
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